… der Sommer war sehr groß

Herr es ist Zeit, der Sommer war sehr groß … Mit diesen Worten von Rilke möchte ich in den Herbst starten. Den intensiven Abschluss sommerlicher Aktivitäten bildeten eine CD-Aufnahme, ein Konzert und eine Festmesse im Stift Heiligenkreuz.

Die Bußpsalmen (1, 5 und 7) von Orlando di Lasso, ein Projekt von dolce risonanza gemeinsam mit dem Baseler Vokalensemble Profeti della Quinta, wurden in der Bernardikapelle des Stiftes auf Tonträger »verewigt«. Spannende musikhistorische Forschungen rund um die legendären Abbildungen der Münchner Hofmusikkapelle im Kodex Mielich gaben den Ausschlag für ein faszinierendes Projekt. Noch ist viel Arbeit zu leisten: ein erstes Promo-Video soll in Kürze dafür sorgen, dass die musikalische Öffentlichkeit mehr davon erfährt. »Crowdfunding« auf www.kickstarters.com wird hoffentlich die notwendigen Ressourcen dafür einspielen.

Ein erfolgreiches Konzert im Kaisersaal des Stiftes hat nicht nur den musikalischen, sondern auch den historischen Blick auf die Türkenbelagerung feingeschärft. Altabt Gregor Henckel-Donnersmark trug mit seiner Rezitation aus zeitgenössischen Texten (u.a. dem Tagebuch des Balthasar Kleinschroth) wesentlich zum Gesamterlebnis von Musik, Text und Raum bei.

P. Alberich Mazaks Musik wieder in seinem Raum zum Klingen zu bringen, war dann am darauffolgenden Tag beim »Lustrum papale«, einem Dankgottesdienst in der vollbesetzten Stiftskirche zu erleben. Doppelchörige Vokalmusik mit historischen Blas- und Saiteninstrumenten erfüllte die gotische Stiftskirche.

Und von Heiligenkreuz ist der Weg nicht weit zum Festival Musica sacra am 7. Oktober 2012 im Stift Lilienfeld.

Im Reisegepäck sind klingende Kleinode von Joseph und Michael Haydn mit Streichern, Sopran und konzertierender Orgel. Wer unsere Haydn-Arbeit nocht nicht kennt, möge sich ein Bild machen. In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift für Alte Musik »Toccata« (Nr. 60, Juli–August 2012) gab es wieder Lorbeeren dafür: Zur CD »Haydn out of Hainburg« schreibt Johan van Veen: Diese CD ist in jeder Hinsicht gelungen. Die Leistungen der Solisten und des Ensembles sowie des Organisten Anton Holzapfel sind eindrucksvoll und stilistisch überzeugend.

Herbst ist Zeit der Ernte – oder um mit Rilke zu sprechen: der Sommer war sehr groß!