Ostern 2022 – Leiden – Trost – Alleluja

In tempore belli – In Zeiten der Krieges lautet der Titel der auch als Pauken-Messe von Joseph Haydn bekannten Messe, die er 1796 angesichts des Italien-Feldzugs des französischen Kaisers komponiert hat. Haydn eröffnet mit einem Paukenwirbel im „Agnus Dei“ programmatisch die Friedensbitte des „Dona nobis Pacem“ ein, das martialisch von Feldtrompeten eingeleitet wird. Diesem Friedenswünsch können wir uns zu Ostern 2022 angesichts des Krieges und Leidens  in der Ukraine nur anschließen. 
Eine Aufnahme von Nikolaus Harnoncourt und dem Schönberg Chor bringt dieses innigliche Flehen ganz besonders stark zum Ausdruck.
 
Joseph Haydn hat in seinen kirchenmusikalischen Werken die gesamte Bandbreite der Gefühle, von Trauer und Freude, Glück und Verzweiflung ausgelotet.
Auch die „Sieben letzten Worte“ zeigen Haydns souveränen Umgang mit Affekten.
In memoriam meiner Anfang März 2021 verstorbenen Frau habe ich am Karfreitag 2021 dieses Werk in der Fassung für Hammerklavier in einem live gestreamten Gottesdienst in der Konzilsgedächtniskirche in Wien Speising/Lainz aufgeführt. 
Hier zwei musikalische Impressionen davon:
 
 
Dass nach Leiden und Tod die Auferstehung kommt, ist zentrale Aussage des christlichen Glaubens. So freue ich mich, zu Ostern 2022 zwei Ostergottesdienste mitgestalten zu dürfen, wo Mozarts Orgelsolomesse (St. Martin, Mistelbach) und Krönungsmesse (Kurhauskirche Schärding) zur Aufführung kommen.
Schade , dass immer weniger Menschen diese Wirkung von Musik und Raum aufnehmen wollen.
Franz Schuh schreibt im Vorwort zur Musikreihe 2022 in der Kurhauskirche Schärding (einem Ort, wo er öfter zu verweilen pflegt…):
Viva  la musica – Bekenntnisse eines Unmusikalischen
Der Dreiklang von höchster Kunst und von Sommer und Meer, also von Natur und Kunst und von Liebe (angesichts einer Freiluftaufführung eines Brandenburgischen Konzertes im Garten einer Villa in Istanbul), diese Anordnung im Freien und im Luxus erschüttert mich. Mit Worten angesprochen, verrät meine auratische Erfahrung vom Bosporus durchaus die Verwandtschaft von Kunst und Kitsch. Aber die „echte“ Beflügelung der Seele kann man mir nicht ausreden. Von da an war mir klar, dass Musik unverzichtbar sein muss, weil sie überhaupt möglich ist und in dieser Welt da sein kann.
 
Ich freue mich, dass ich soviel Musik gestalten kann.
 
ein frohes Osterfest wünscht
 
Anton Holzapfel