Wolfgang Amadé Mozart – Happy birthday!

Alles Gute zum Geburtstag, lieber Wolfgang Amadé! 
 
Die Mozartwoche  wurde leider auch 2022 wieder ein Opfer der Pandemie.
Am 27. Jänner in Salzburg auf den 266. Geburtstag von Mozart anzustoßen hätte große Freude gemacht!
 
 
So bleibt einem nur der online Stream … oder ein Stöbern in alten Aufnahmen. 
Youtube hat mir heute einen Vorschlag für „das nächste Video“ gemacht, der auch für mich ein kleines Geschenk war, weil bislang für mich unbekannt.
 
Zum 250. Geburtstag von Mozart durfte ich am 27.1.2006 mit Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern die Geburtstagsgala der Stiftung Mozarteum gestalten, Thomas Hampson am Cembalo und Cecilia Bartoli an der Orgel begleiten.
 
 
Hier der Link zu diesem Konzertmitschnitt:
 
Ein weiteres Geburtstagsfest gab es dann im Rahmen der Salzburger Festspiele 2006:
 
 
eine Gala unter der Leitung von Daniel Harding: mit Patricia Petibon, Anna Netrebko,… und myself am Cembalo ..
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gute Unterhaltung wünscht
Anton Holzapfel
 
PS: Bei 1:16:45 / 1:17:00 , 1:18:16 und  1:36:07 des Konzertmitschnitts vom 27.1. sieht man, dass die letzten 16 Jahre nicht spurlos vorübergegangen sind. Tempora mutantur et nos mutamur in illis.

Wolfgang Amadé Mozart – RIP

Alles Mozart. Am 230. Todestag von Wolfgang Amadé Mozart kann ich nicht umhin, auch seiner zu gedenken. Aus der Wiener Staatsoper wird gerade (vor COVID-19 leeren Rängen) „Don Giovanni“ via Live-Stream übertragen. Ein Meisterwerk, das schon viele Interpretationen erfahren hat, und mich jedes mal beeindruckt, ob heuer im Sommer in Salzburg oder jetzt auch nur on air…. Und so erlaube ich mir auch eine Referenz an Mozart, bei der ich 2005 am „Vorabend“ des Mozart-Jahres 2006 in Salzburg mitwirken durfte. Diese ist nach gut 15 (!)Jahren als CD-Mitschnitt erschienen. Auf der jpc-Page wird dies folgendermaßen beschrieben:

Mozarts Requiem pur in Haas’ Sieben Klangräumen
Mozarts Requiem, von allen Süßmayer’schen oder zeitgenössischen Ergänzungen befreit, steht im Zentrum von Haas’ »Sieben Klangräumen«. Das Requiem einmal so »pur«, reduziert bis auf das Grundgerüst und doch in seinem ganzen harmonischen Reichtum zu erleben, ist ein befreiendes Ereignis. Das Mozarteumorchester und der Salzburger Bachchor unter Ivor Bolton bieten auf dieser Aufnahme eine in Klang und Artikulation differenzierte und durchdachte Wiedergabe. Zusammen mit den Fragmenten des Requiems entfalten die »Klangräume« eine enorme Sogwirkung. Textgrundlage der Klangräume sind Bruchstücke aus dem Antwortbrief des Wiener Magistrats, auf die Bewerbung Mozarts um die stellvertretende Kapellmeisterstelle am Stephansdom zu Wien einige Wochen vor seinem Tod.

Rezensionen

»Im Ganzen klingt das nicht nur historisch und zeitgenössisch informiert, sondern auch beklemmend, tröstlich und erhaben zugleich.​« (crescendo 1/2019)

»Ivor Bolton gestaltet beides eindrucksvoll, einen flüssigen Mozart und einen geisterhaften Haas, die sich beide zu einer bewegenden Einheit fügen.​ Die vier Solisten lassen keine Wünsche offen.​« (Fono Forum, April 2019)

 
Hier der Link zu einem (kostenpflichtigen) MP3 Download, der folgende Beschreibung enthält:
All of the parts of the Requiem, composed by Mozart himself, exist in a complete four-part vocal score with organ bass – only the first movement is fully orchestrated – and contain virtually all of the key musical aspects: theme, harmony, melody, dynamics and modulation. According to Haas, “Mozart sketched out the main musical voices for the

 whole piece, producing almost a skeleton to the work” – in other words, fragments of sound. This was the approach used by Haas for his Klangräume (Sound Spaces).

https://www.prestomusic.com/classical/products/8539107–mozart-haas-requiem

Mit diesen Klängen im Ohr, war ich heute selbst am St. Marxer Friedhof – und dann am Zentralfriedhof, wo meine liebe Frau seit März diesen Jahres begraben ist. Vor vier Jahren waren wir noch gemeinsam mit ihrer Tochter am St. Marxer Friedhof, wo nicht nur Mozart, sondern auch Johann Albrechtsberger seine letzte Ruhe fand. RIP tutti…

       

Halleluja, Santa Cecilia! Cantantibus organis

Cantantibus organis. Diese lateinische Phrase aus einer Cäcilienlegende des 5. Jhdts. im sogenannten Ablativ hat im Lauf der Zeit eine Bedeutungsänderung erhalten. Nicht mehr das Faktum, dass mit allen Instrumenten musiziert wurde, hat man darunter verstanden, sondern dass die Märtyrerin Cecilia selbst gespielt hätte. So hat sie im Lauf der Zeit das Attribut der Orgel erhalten. Legendär zum Beispiel das in der Pinacoteca nazionale in Bologna überlieferte Gemälde von Raffael, Cäcilia in Extase darstellend:

Mit dem Attribut Orgel (eine weitere „freie“ Übersetzung) war der Weg zur Patronin der Kirchenmusik nicht weit. Legendäre Kompositionen von Oden an die Hl. Cecilia (Händel, Purcell, Britten) oder Cäcilienmessen bezeugen dies genauso wie die Kirchenmusikbewegung des Cäclilianismus im 19. Jahrhundert.

Im kath. Kirchenjahr fällt das Fest in die Nähe des letzten Sonntags im Jahreskreis, dem Christkönigssonntag, einem Fest, das es erst seit 1925 gibt, aber musikalisch oft sehr feierlich begangen wird.

Kommenden Sonntag, 21. November 2021 darf ich in der Hofburgkapelle mit den Wiener Sängerknaben die Orgelsolo-Messe von Joseph Haydn aufführen. „cantantibus organis“ sozusagen. Zum Ite Missa est (den liturgischen Texten des Tages aus der Offenbarung des Johannes entsprechend) das „Halleluja-Präludium“ von Franz Schmidt – aus dem Buch mit 7 Siegeln.

Nähere Infos unter www.hofmusikkapelle.gv.at

Herr es ist (noch nicht) Zeit, der Sommer war (nicht) sehr groß

Klingende Immobilien erfordern zuweilen eine Reise in die  österreichischen Alpen! Den allzu schnell  vorüberziehenden Sommer konnte ich zumindest nutzen, um  eine Reihe von Orgeln in Salzburg, Oberösterreich und Kärnten zu  bespielen.

Hier ausgewählte Bilder meiner Orgelreisen: Stift St. Peter Salzburg / Wallfahrtskirche Brunnenthal /  Stiftskirche Viktring / Pfarrkirche Vöcklamarkt / Pfarrkirche Reichenthal / Filialkirche St. Sebastian Münzkirchen / Pfarrkirche Mallnitz 

             

              

Die Ahrendt-Orgel der Pfarrkirche Engelhartszell, die vormals historische Orgel in Obervellach, die Metzler-Orgel in der Franziskanerkircher Salzburg, die Orgel der Pfarrkirche Mülln in Salzburg und noch einige mehr komplettieren diese sommerlichen Klangreisen.

Doch was kommt nun? Frei nach Guido Tartarottis Ansage im heutigen Kurier in Abwandlung des Rilke-Gedichts: Herr es ist (noch nicht) Zeit, der Sommer war (nicht) sehr groß … Die Frage, die uns alle am Beginn des Herbstes brennend interessiert: Wie hoch ist das COVID-Delta? Können wir wieder musizieren? Interessante musikalische Aktivitäten stehen/stünden auf dem Programm:

  • Ein Orgelwochenende in Mallnitz mit einem Orgel-Workshop für Kinder und einem Konzert mit Bläsern  an der Pflüger-Orgel der Pfarrkirche Mallnitz am 25. & 26. September 2021
  • Basso-Continuo gemeinsam mit Florian Wieninger als Basis für das Vokal-Ensemble 15.21 bei den Internationalen  Barocktagen Melk am 3. Oktober 2021.
    www.wachaukulturmelk.at/de/barocktagemelk
  • Ein Haydn-Clavier-Konzert bei den Schlosskonzerten Dachau gemeinsam mit Florian Wieningers Ensemble dolce risonanza am 16. Oktober 2021 auf einem Hammerflügel.
    www.dachau.de/kultur/veranstaltungen
  • und last but not least: Kammermusikwerke von Franz Schubert zur Recreation im Stift Heiligenkreuz am Nationalfeiertag um 15:00 Uhr im Kaisersaal des Stiftes Heiligenkreuz im Rahmen einer Einladung zu den Sammlungen des Stiftes Heiligenkreuz, gemeinsam mit Johannes Pflegerl (Violine) und Luca Monti (Klavier).
    www.stift-heiligenkreuz-sammlungen.at

Möge das Delta nicht zu hoch werden … Vorfreude ist die beste Freude!

Und sie erklingen doch: Joseph Haydns „Sieben letzte Worte“

Im Jahr 1785 bestellte Don Francisco Paula Maria de Mícon, Marqués de Merítos, aus Cadiz/Andalusien bei Joseph Haydn eine Passions­musik für die „Tres Horas“, die populären Karfreitags­andachten. Im Vorwort zur Erst­ausgabe des Verlags Breitkopf schreibt Haydn selbst über das Orchester­werk, das „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ darstellen sollte: „Die Aufgabe, sieben Adagios, wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.“ Im unter­irdischen Andachts­raum Santa Cueva nahe der zentral gelegenen Iglesia de Nuestra Senora del Rosario in Cadiz kamen diese sieben langsamen Sätze vermutlich am Karfreitag des Jahres 1787 zur Uraufführung. Eine ouvertüren­artige Einleitung in d-moll und ein abschließendes „Erdbeben“ ergänzen die bild­haften Instrumental­sätze, die abwechselnd mit Meditations­texten des Bischofs erklangen. 

Haydn selbst fertigte eine Streich­quartett­fassung an. Die vom Verlag Artaria zeitgleich beauftragte Klavierfassung fand seine höchste Zustimmung. In einem Brief an den Verlag schreibt Haydn: „Übersende die Correctur der 7 worth in allen 3 gattungen, unter anderen belobe ich den Clavierauszug welcher sehr gut und mit besonderem Fleiss abgefasst ist.“ Diese Klavierfassung soll nun auch am Karfreitag 2021 erklingen: Trotz aller gegenwärtig bitteren Umstände ist es mir ein Herzens­anliegen, dieses Werk von Joseph Haydn in seiner ursprünglichen Konzeption als Passions­musik (an einem Hammer­klavier) zu spielen, vor allem in memoriam meiner Frau Elisabeth.

Wenige Tage vor ihrem Tod am 6. März 2021 waren wir noch gemeinsam bei Pater Gustav Schörghofer in der Konzils­gedächtnis­kirche in Wien-Lainz, um Details zur Karfreitags­andacht zu besprechen. Am 17. April 2021 wird in derselben Kirche nun auch die Trauerfeier für meine Frau stattfinden.

All jene, die nicht am Karfreitags­gottesdienst persönlich – unter Einhaltung aller COVID-19 Auflagen – teilnehmen können/dürfen oder möchten, sind herzlich eingeladen, via Stream dabei zu sein. Der Link dazu wird im Lauf der Karwoche auf meiner Homepage www.antonholzapfel.at publiziert und auch per Mail übermittelt.

RIP 

Karfreitag, 2. April 2021, 14:30 Uhr – Kreuzwegandacht

P. Gustav Schörghofer / Meditationen
Anton Holzapfel / Hammerklavier

Konzilsgedächtniskirche Lainz-Speising
Kardinal-König-Platz 1, 1130 Wien

Alles hat seine Stunde

Orgel St. Sebastian

Friedhofskapelle St. Sebastian

Manual und angehängtes Pedal mit „kurzer“ Oktav

Friedhofskapelle St. Sebastian

 

Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen,
eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz;
eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten / und eine Zeit zum Wegwerfen,
eine Zeit zum Zerreißen / und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden,
eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden.

Diese oft pessimistisch eingeschätzten, wohl aber im Kontext überaus realistisch und positiv zu verstehenden Verse aus dem Buch Kohelet (Buch der Prediger) des Alten Testaments waren im Zentrum einer Begräbnisliturgie, die ich gestern in meiner Heimat mitgestalten durfte. Binnen weniger Wochen waren zwei Geschwister gestorben, die für mich in schon in Volksschulzeiten meine Begeisterung für Musik im Allgemeinen und Orgel im Besonderen, weckten, prägten und förderten.

Martha (*1936) und Hugo (*1939) Leithner waren zeitlebens als Pädagogen und engagierte Organisten tätig, uneitel und zuverlässig, selbstbewusst und streitbar, aber immer im Dienst der Religion und der Musik. Nun war es Zeit, sich von ihnen zu verabschieden. Musik von Muffat, Froberger, Pachelbel und J.S. Bach an der historischen Orgel der Pestkapelle St. Sebastian in Münzkirchen als letztes Geleit: In paradisum deducant te angeli. Alles hat seine Zeit!

PS: ein Tipp für Allerseelen 2020: ein Link zu einer 2019 (!)  erschienenen CD des Festivals Dialoge aus dem Jahr 2005, bei dem ich an der Orgel mitwirken durfte: Mozart Requiem in „Torso“-Fassung mit Einschüben von Georg Friedrich Haas – www.jpc.de