Salzburger Tafelmusik – nicht für Jedermann

In wenigen Tagen beginnen die Salzburger Festspiele 2017 mit einer »Ouverture spirituelle«. Schade, dass vom Salzburger Domvikar und Regens Chori, Andreas Christoph Clamer (1633–1701) keine geistlichen Werken überliefert sind. Doch für den neuen »Jedermann« gäbe es eine passende Tafelmusik. Das einzig (fast vollständig) erhaltene Opus von Clamer ist die Mensa Harmonica, Tafelmusik gewidmet Fürsterzbischof Max Gandolph Graf zu Kuenburg. Also doch nicht für jedermann …

Festlich tafeln beim Fürsterzbischof, da galt es vor allem das Hofzeremoniell zu beachten. Zum Auftakt waren es Hoftrompeter, die »die Tafel anbliesen«. Beim Essen selbst wurde dann »Musik gehalten«, nicht als Hintergrund, sondern durchaus zentral im Fokus, zumal üblicherweise nicht gesprochen wurde. Zuerst waren hohe Hofbedienstete, Adelige und Ehrengäste an der Tafel des Fürsterzbischofs und den Herrentafel großzügig bewirtet worden, am Ende durfte die Dienerschaft dort Platz nehmen, um die Essensreste, die sogenannte Nachspeisung zu genießen.

Aus Dienstanweisungen wissen wir, dass die Musiker angehalten waren, die »Tafel-Stücke« vorher des Öfteren zu proben. Ausdrücklich gewarnt wurde auch immer wieder vor übermäßigem Trinken!
Genießen Sie ganz nach Paracelsus Musik, Essen und Trinken in Maßen: »Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.«

Vor kurzem ist die neueste CD unseres Ensembles dolce risonanza bei Christophorus erschienen. Sechs der sieben Partiten werden dort wieder zum Klingen gebracht.
Erwartet man bei dieser Tafelmusik leichte Kost, wird man ob der von Clamer verwendeten Zutaten, der starken Aromen und ungewöhnlichen Gewürze vielleicht überrascht sein – dem Erzbischof hat es gemundet. Wählen Sie online à la carte – oder bestellen Sie doch die ganze CD unter www.antonholzapfel.at/toene.