Ö1 Klassik-Treffpunkt mit dem Ensemble dolce risonanza

Zwischen Haydn-Konzerten beim Schleswig-Holstein-Musikfestival und dem Haydnfestival Eisenstadt ist das Ensemble dolce risonanza zu Gast im Ö1 Klassik-Treffpunkt: Florian Wieninger und Anton Holzapfel im Gespräch mit Renate Burtscher am Samstag, 10. September 2016, 10:05–11:40 Uhr im RadioCafé des RadioKulturhauses in der Wiener Argentinierstraße. Der Ö1 Klassik-Treffpunkt ist live in Ö1 zu hören. Details und Karteninfos für all jene, die vor Ort dabei sein möchten, finden Sie unter radiokulturhaus.orf.at

»Meine Sprache verstehet die ganze Welt«

Dieser Ausspruch Joseph Haydns hat sich vor wenigen Tagen in Schleswig-Holstein wieder bestätigt, gerade wenn uns Österreicher bekanntlich die gemeinsame Sprache von Deutschland trennt. Unser Wandel-Konzert beim Schleswig-Holstein-Festival auf Schloss Gottorf ist in der Mediathek des NDR in einem zehnminütigen Beitrag auf höchst unterhaltsame Weise dokumentiert. Übrigens, der Beitrag startet ab 01:58 – www.ndr.de

Viel Spaß mit Joseph Haydn wünscht
Anton Holzapfel

Sommer, Sonne, Haydn auf Urlaub

Geheimtipps stehen in keinem guten Ruf: verbreitet man sie zu großzügig, ist es aus mit der Aura das Geheimen; für alle Last-Minute-Buchende folgen nun doch ein paar besondere Tipps: Secret Haydn on holiday.

Wer eher der Nordsee als dem Mittelmeer zugetan ist, sollte von 19. bis 21. August 2016 eine Reise zum Schleswig-Holstein Musikfestival ins Auge fassen. Das Ensemble dolce risonanza gestaltet dort im Rahmen des renommierten Klassikfestivals – dem heurigen Jahresmotto entsprechend – drei abwechslungs­reiche Haydn-Programme. Hamburg-Rellingen, Kloster Lügum (DK) und das Schloss Gottorf in Schleswig sind die Stationen dieser Reise. Baryton-Trios des Fürsten Esterhazy stehen ebenso auf dem Programm wie die Solokantate »Arianna a Naxos« (in der geistlichen Textfassung »Maria quaerit« mit der Mezzosopranistin Christane Oelze) oder Haydnsche Orgelkonzerte mit Anton Holzapfel als Solisten.

Auch bei der – vorerst? – letzten Ausgabe des Haydnfestivals Eisenstadt am Originalschauplatz im Schloss Esterhazy wird das Ensemble dolce risonanza, geleitet von Florian Wieninger, am 14. September 2016 zu Gast sein. »Haydn und Böhmen« ist der Anlass für die Aufführung früher Haydnkompositionen aus der Zeit seiner ersten Anstellung beim Grafen Morzin, ergänzt um böhmische Zeitgenossen wie Vanhal und Tuma – mit Soloeinlagen an Cembalo und Orgel.

In der Eisenstädter Festivalankündigung firmiert dolce risonanza als Geheimtipp unter Kennern. Wer sich eher von großen Namen anziehen lässt, kommt auch auf seine Rechnung. Im zeitlichen Umfeld der dolce risonanza Auftritte (in Schleswig und in Eisenstadt) sind The Philharmonics genauso vertreten wie The Clarinotts. Eine schöne Brücke zum Ensembleleiter Florian Wieninger, dem Notenarchivar der Wiener Philharmoniker und zu meiner eigenen lang­jährigen Tätigkeit als Gastorganist der Wiener Philharmoniker.

Last but not least noch ein Tipp für eine Urlaubslektüre: Michele Serra: »Gli Sdraiati« (Feltrinelli) oder auf Deutsch mit dem (noch weniger griffigen) Titel »Die Liegenden« (Diogenes). Der dort gewagte Blick in das Jahr 2054 erscheint – angesichts des Referendums in Großbritannien – leider durchaus realistisch. Mehr wird nicht verraten! Eine Frage stellt sich mir noch: Wie hätte wohl Haydn seine »Londoner Symphonien« in der aktuellen Situation angelegt? Ein Trauer­marsch über »Rule Britannia«? Oder doch eher 90 Variationen über »God save the Queen«? 

Einen schönen Sommer wünscht
Anton Holzapfel

Hier noch die Weblinks:
www.shmf.de/de/Veranstaltung/Der-besondere-Haydn
www.shmf.de/de/Veranstaltung/Liebliche-Resonanz
www.shmf.de/de/Veranstaltung/Haydn-bei-Hofe

Neue CD »Gassenhauer: Salonorgel im Schloss Esterházy«

Ein faszinierendes Orgelinstrument aus dem frühen 19. Jahrhundert steht im Schloss Esterházy in Eisenstadt. Die restaurierte und zum Teil rekonstruierte Salonorgel diente dem »privaten« Musizieren der Fürstenfamilie. Das Besondere an dieser in Österreich wohl einzigartigen Kabinettorgel ist die original erhaltene Windanlage mit Keilbälgen, Gewichten und Aufziehvorrichtung. Bis heute benötigt man eine eigene Person, die für die Windversorgung durch wohldosiertes Ziehen von zwei Lederriemen sorgt. Machen Sie sich selbst ein Bild davon:

Auf dieser CD hören Sie ausschließlich Orgelmusik abseits der Kirche: Gängiges und Populäres für den fürstlichen Hausgebrauch, daruntet einige wahre »Gassenhauer«. Musik hatte damals in Wien einen besonderen Stellenwert. Der Reiseschriftsteller Charles Burney schreibt dazu schon 1772: »… the common people, and in the public houses, and the labourers, at their work, divert themselves with singing in two and sometimes more parts«.

So verwundert es nicht, dass selbst Opernarien zu Gassenhauern wurden. Einen solchen hat auch Ludwig van Beethoven verwendet, eine Melodie von Joseph Weigl, Hoftheaterkapellmeister in Wien, selbst Sohn eines Cellisten aus der Hofkapelle des Fürsten Esterhazy in Eisenstadt – und Patenkind von Joseph Haydn.Gassenhauer: Salonorgel im Schloss Esterházy So schließt sich der Kreis der auf dieser CD versammelten Werke.

Details dazu siehe Töne.
Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, kann gleich hier bestellen.